Interview mit Dr. Gerald Retzl, Gründer und Leiter der Privatradiologie Regensburg
Nutzen und Risiken sorgfältig abwägen
Radiologe Dr. Gerald Retzl spricht über Qualifikation, Kontrastmittel und Strahlenrisiken – und erklärt, wieso die Untersuchungen so teuer sind.
Herr Dr. Retzl, warum wird man eigentlich Radiologe?
Dr. Gerald Retzl: Erst einmal wird man Arzt. Wenn man Talent und Gefallen an interdisziplinärem Arbeiten mit einer interessanten Mischung aus Diagnostik und Therapie hat, dann bietet sich die Radiologie als Fach an. Die Radiologie ist ein Schlüsselfach der medizinischen Versorgung, denn fast 80 Prozent aller schwerwiegenden Krankheiten werden durch bildgebende Verfahren diagnostiziert. Man trägt also eine ziemliche Verantwortung für seine Patienten.
Was muss ein Radiologe dazu alles können?
Dr. Retzl: Neben Kenntnissen der gesamten Anatomie muss man wissen, wie unterschiedliche Krankheiten in der Bildgebung aussehen können. Und zwar nicht nur in einer bestimmten Körperregion, sondern von Kopf bis Fuß.
Wie sieht das konkret aus?
Dr. Retzl: Ein Radiologe ist nicht nur „Bildchen-Gucker“, sondern muss primär dafür sorgen, dass die von den zuweisenden Ärzten an ihn gestellten Fragen mit den richtigen Methode beantwortet werden. In unserer Praxis stehen dafür ein Computertomograph sowie ein Kernspintomograph zur Verfügung. Der Radiologe ist auch dafür verantwortlich, dass Patienten durch die Untersuchung nicht zu Schaden kommen. Und schlussendlich wird der Radiologe die erstellten Bilder sorgfältig auswerten und daraus eine Diagnose stellen, die er sowohl dem Patienten oder der Patientin als auch den zuweisenden Ärzten mitteilt.
Wieso braucht man dafür einen Radiologen, wenn doch zum Beispiel auch der Hausarzt die Bilder lesen kann?
Dr. Retzl: Auch wenn man bereits Arzt ist, dauert die weitere Ausbildung zum Radiologen rund fünf Jahre. Erst danach darf man als Facharzt für Radiologie die erstellten Bilder selbständig auswerten. Keine andere Fachrichtung beschäftigt sich so intensiv mit Bildgebung – auch nicht die als Hausärzte bekannten Fachärzte für Allgemeinmedizin.
Warum sind Radiologen so teuer?
Dr. Retzl: In erster Linie sind es die hohen Anschaffungskosten für die bildgebenden Geräte und die dafür notwendige Infrastruktur wie Elektrotechnik, Klimatechnik und Gebäude. Zum Beispiel kostet ein Kernspintomograph (MRT) durchschnittlich mehr als 1 Million Euro netto. Das treibt die Sachkosten für einzelne Untersuchungen entsprechend hoch. Hinzu kommen noch die Strom- und Personalkosten, die ebenfalls mehrere Tausend Euro pro Monat ausmachen.
Wann gehe ich zu einem Radiologen?
Dr. Retzl: Mithilfe der bildgebenden Verfahren können wir Informationen zum Gesundheitszustand von inneren Organe wie Gehirn, Lunge, Magen/Darm und anderen Weichteilgeweben sowie den Blutgefäßen gewinnen – aber auch von Knochen und Gelenken. Sie können also immer dann zum Radiologen gehen, wenn Sorge besteht, dass eines dieser Organe erkrankt oder verletzt ist.
Sind radiologische Untersuchungen gefährlich?
Dr. Retzl: Eine meiner Aufgaben als Radiologe ist es, genau abzuwägen, ob der Nutzen einer Untersuchung größer als das Risiko ist. Auch die „Nichtuntersuchung“ kann ein Risiko bergen – nämlich eine Krankheit zu spät oder gar nicht zu erkennen und damit eine notwendige Behandlung nicht oder zu spät einzuleiten. Zu den Risiken einer Untersuchung gehört bei einer Computertomographie (CT) die Belastung durch Röntgenstrahlen. Eine sehr gute Informationsbroschüre des Bundesamts für Strahlenschutz kann man sich im Internet ansehen. Die Kernspintomographie (MRT) arbeitet dagegen völlig ohne Röntgenstrahlen, sondern mit einem sehr starken Magnetfeld und Radiowellen. Seit der ersten klinischen Verwendung dieser Methode in den 80er-Jahren sind keine Schäden durch diese beiden physikalischen Phänomene bekannt. Allerdings darf man keine magnetisierbaren Gegenstände in den Untersuchungsraum mitbringen!
Wofür braucht man der Untersuchung ein Kontrastmittel – und wann muss man es verwenden?
Dr. Retzl: Die verwendeten Kontrastmittel verbessern die Darstellung von Strukturen und Funktionen des Körpers im CT und im MRT. Dadurch helfen sie dem Radiologen, krankhafte Veränderungen zu erkennen. Bestimmte Befunde werden überhaupt erst nach Gabe eines Kontrastmittels sichtbar. Konkret verwenden wir Kontrastmittel zum Beispiel bei der Suche nach Entzündungen oder nach Krebserkrankungen von inneren Organen oder knöchernen Strukturen. Eine Gefäßdarstellung kann mit unserem besonders modernen MRT-Gerät hingegen sehr oft auch ohne die Injektion eines MRT-Kontrastmittels durchgeführt werden.
Ist das Kontrastmittel schädlich für mich?
Dr. Retzl: Die von uns verwendeten Kontrastmittel sind in den allermeisten Fällen sehr gut verträglich und werden nach der Untersuchung wieder komplett aus dem Körper ausgeschieden. Ganz selten kommt es zu einer allergischen Reaktion. Besonders vorsichtig muss man bei einer vorbestehenden Nierenerkrankung sein, weil die Kontrastmittel bei einer Nierenfunktionsstörung nicht mehr so schnell aus dem Körper ausgeschieden werden und die Niere weiter belasten können. Beim CT-Kontrastmittel, das Jod enthält, muss vorher mit einer Blutuntersuchung sichergestellt werden, dass die Schilddrüsenfunktion in Ordnung ist, damit das Jod aus dem Kontrastmittel nicht zu einer weiteren Überfunktion der Schilddrüse führt.
Sie finden die Privatradiologie in der Hohengebrachinger Str. 26 in 93080 Pentling sowie im Internet unter www.privatradiologie-regensburg.de. Wir behandeln Privatversicherte, Patienten nach Arbeitsunfällen (BG-Fälle) und Selbstzahler – Termine gibt es in der Regel innerhalb weniger Tage. Telefonisch erreichen Sie uns unter 0941 946 866 0 sowie per E-Mail über info@p-radiologie.de.
Unsere Sprechzeiten: Mo-Do 08:00–18:00, Fr 08:00–14:00 sowie nach Vereinbarung.